Pleug und ich haben uns am Freitag einen Vortrag von ihm angehört. Sehr nice!!!
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uni bielefeld:
Wissenschaftlicher Steckbrief
Mein Arbeitsschwerpunkt liegt im Bereich der Wissenschaftsphilosophie. Meine zentralen Forschungsanliegen sind im Umkreis der Frage angesiedelt, wie Wissenschaft in epistemischer Hinsicht funktioniert. Dabei strebe ich eine enge Verzahnung von wissenschaftstheoretischer Argumentation und den tatsächlichen Abläufen in der Forschungspraxis an. Besonders intensiv habe ich mit mich mit den Problembereichen „Theorienwandel in den Wissenschaften“ und „intertheoretische Beziehungen“ befasst; gegenwärtig liegt mein Forschungsschwerpunkt beim Thema „Wissenschaft im Anwendungskontext“.
In den ersten thematischen Brennpunkt gehören Untersuchungen zur Theoriendynamik, insbesondere zu den methodologischen Kriterien, die Theoriewahlentscheidungen anleiten, sowie Studien zur Kontinuität des begrifflichen und inhaltlichen Theorienwandels. „Inkommensurabilität“ ist ein wichtiges Thema aus dem ersten Bereich, die Frage des „konvergenten Fortschritts“ und der „Annäherung an die Wahrheit“ ein zentrales Element des zweiten. Dabei ziehe ich die Wissenschaftsgeschichte als Quelle praktischer Anwendungsfälle methodologischer Kriterien heran. Ich behandle entsprechend systematische Fragen der Methodenlehre unter Berücksichtigung der historischen Perspektive.
Im Themenbereich „intertheoretische Beziehungen“ stehen die begrifflichen Relationen zwischen unterschiedlichen Theorien im Vordergrund. In diesem Rahmen habe ich Untersuchungen zum Verhältnis von psychologischen und neurophysiologischen Theorie vorgelegt und versucht, Philosophie des Geistes aus der Perspektive einer wissenschaftstheoretischen Analyse der modernen Psychologie zu betreiben. In den gleichen Bereich fallen auch Studien zur Aussagekraft theoriebeladener Theorienprüfungen. Empirische Prüfungen, die selbst auf Theorien zurückgreifen, erwecken im Einzelfall den Anschein der Zirkularität. Gleichwohl lassen sich eine Vielzahl methodischer Strategien angeben, die eine solche theorienbeladene Prüfung signifikant werden lassen. Neuerdings zielen meine Arbeiten in diesem Themenkreis auf das Verhältnis von Funktionen und ihren Realisierungen durch Mechanismen. Dabei geht es mir um die Klärung der komplexen Beziehungen, die zwischen diesen unterschiedlichen begrifflichen Ebenen bestehen.
Gegenwärtig arbeite ich im interdisziplinären Rahmen des IWT und der interdisziplinären Forschungsgruppe „Wissenschaft im Anwendungskontext“ am ZiF zu epistemischen Charakteristika angewandter Forschung. Dabei geht es um die Frage, ob der starke Verwertungsdruck, dem die Wissenschaft ausgesetzt ist, Veränderungen der wissenschaftlichen Methode zur Folge hat. Anwendungsorientierte Untersuchungen stellen in erheblichem Umfang nicht eine bloße Ãœbertragung bekannter Wissenschaftsbestände auf praktisch relevante Problemstellungen dar, sondern umfassen auch Innovationen mit Ausstrahlungskraft in das Lehrgebäude der Wissenschaft. Gegenstand meiner laufenden Forschungsvorhaben ist die Frage, ob die Theorienstrukturen, die sich in angewandten Forschungsbereichen ausbilden, und die Beurteilungskriterien, die für die Einschätzung von theoretischen Innovationen herangezogen werden, charakteristische Abweichungen von epistemischen Disziplinen aufweisen oder nicht.
Daten zum Lebenslauf
Geboren 1955 |
in Lüdenscheid |
1975-1981 |
Studium: Physik, Philosophie und Pädagogik, Univ. Münster |
1984 |
Promotion in Philosophie, Univ. Münster (zur Chemiegeschichte im 18. Jh. im Licht der Methodologie Lakatos’) |
1984 bis 1994 |
Wissenschaftlicher Angestellter bzw. Akademischer Rat, Univ. Konstanz |
1989 |
Habilitation in Philosophie, Univ. Konstanz (zum Verhältnis von Theorie und Erfahrung in Raum-Zeit-Theorien) |
1994 bis 1998 |
Professor für Philosophie, Univ. Heidelberg |
Ab 1998 |
Professor für Philosophie, Univ. Bielefeld |
Ab 2000 |
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina |
Ab 2003 |
Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz |
April 2006 bis März 2007 |
Forschungsjahr der DFG (“Förderinitiative Geisteswissenschaften” Thema: Wissenschaft im Anwendungskontext |
Oktober 2006 bis
September 2007 |
Forschungsgruppe am ZiF: Thema: Wissenschaft im Anwendungskontext
|
Februar 2008 |
Verleihung des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises der DFG |
2002 bis 2008 |
Mitglied des Direktoriums des ZiF |
Ab 2008 |
Mitglied des Hochschulrats der Universität Bielefeld |
wikipedia:
Martin Carrier
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Martin Carrier (* 7. August 1955 in Lüdenscheid) ist ein deutscher Philosoph. Er ist einer der Träger des Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preises 2008.
Carrier studierte von 1975 bis 1981 Physik, Pädagogik und Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. Dort erfolgte 1984 auch seine Promotion mit einer Arbeit zur Wissenschaftstheorie („Atome und Kräfte : Die Entwicklung des Atomismus und der Affinitätstheorie im 18. Jahrhundert und die Methodologie Imre Lakatos’“). Die Habilitation erlangte Carrier 1989 mit einer Arbeit über das Verhältnis von Theorie und Erfahrung in Raum-Zeit-Theorien an der Universität Konstanz, wo er bis 1994 tätig war. 1994 erhielt er eine Professur an der Universität Heidelberg, 1998 folgte ein Ruf an die Universität Bielefeld. Hier ist er Mitglied des Direktoriums des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) und des Vorstandes des Instituts für Wissenschafts- und Technikforschung (IWT).
Carrier ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Der Schwerpunkt der Arbeit von Carrier ist die Wissenschaftsphilosophie, insbesondere die Frage, inwieweit der starke Verwertungsdruck auf anwendungsorientierte Forschung diese in ihrem erkenntnistheoretischen („epistemischen“) Kern zu beschädigen droht.
manish haette dabei sein muessen!!!
Manish sollte immer dabei sein…