In Zacatecas (Mexiko) angekommen, ein kurzer Rückblick in Richtung Real de Catorce.
Real de Catorce ist eine alte Minenstadt, vor einiger Zeit eigentlich eine Geisterstadt, heute wieder ein wenig zum Leben erwacht durch den Tourismus und u.a. Dreharbeiten zum Film “The Mexican”. Zunächst ist es nicht einfach dort hinzugelangen, aber auch nicht wirklich schwer. Vielleicht dauert es einfach nur lang, wenn man es macht, wie ich es getan habe. Ich bin in Guanajuato früh morgens aufgebrochen und habe den ersten Bus nach San Luis Potosi genommen, was ca. 2-3 Stunden dauerte. Von San Luis Potosi musste ich wieder weiter nach Matehuala, eine kleine Stadt, unweit von Real de Catorce. Von dort aus erneut mit dem Bus, ca. 1,5-2 Stunden nach Real de Catorce, jedoch mit endlosen Zwischenstopps. In Real de Catorce angekommen, mussten wir umsteigen, da der Bus zu groß für den kleinen und engen Tunnel war. Umgestiegen bollerte der Typ wie eine besengte Sau durch den Tunnel, der ganz und gar nicht eben, gerade, einheitlich und genormt verlief. Was für eine Aktion.
Spätestens aber mit Verlassen von San Luis Potosi, verließ man auch die Zivilisation, zumindest gefühlt. Schon in Matehuala war nichts mehr los, in Real leben gefühlt und gesehen nur wenige hundert Menschen. Von Matehuala nach Real ging es über Schotterpisten, Steppe und Wüste, als würde man zum Ende der Welt fahren. In Real angekommen, war es bereits Nacht und wir (zwei Amerikaner die ich im Bus kennengelernt habe und ich) schleppten uns nach endlosen Stunden Busfahrt zum Hotel San Francisco, was günstig aber nicht wirklich ein Hotel war (:)). Man kann sich jedoch nicht beschweren, diese Dorf ist so klein, dass die Lage der Unterkunft egal ist und die Atmosphäre in diesem Tal war ohnehin sehr entspannt. Ein weitere Problem bei der Anreise, neben den Dauer, dass die Busse zwar “häufiger” fahren, jedoch sicher nicht immer direkt im Anschluss eine Verbindung zu finden ist. Auch ist die Qualität der Busse recht unterschiedlich, was die Reise abenteuerlich und lang macht. Dieses hat jedoch den netten Nebeneffekt, dass man wirklich für eine Weile vom Großstadtrummel wegkommt, den im Tal bzw. zwischen den Bergen ist nun wirklich nicht viel zu tun oder zu machen.
Nicht weit von Real de Catorce, soll es wohl eine Geisterstadt geben, die wir aufgrund von totaler Entspanntheit nicht besichtigt haben. Wir entschieden uns für eine Wanderung in Richtung eine Ritualstätte weiter westlich in den Bergen, vorbei an einer verlassenen Mine hinaus ins weite weite Nichts. Es war ein großartiger Anblick, gepaart mit weiter Stille und karger Natur. Einzelne, in der großen Weite der Steppe verlassene Bäume, wenige Sträucher und eine Vielzahl von Kakteen unterstrichen die “Wild West”-Atmosphäre. Großartig, schlichtweg toll.
Länger als zwei Nächte, praktisch einen Tag hat es uns dann aber dort doch nicht gehalten, verbrachten wir den Rest des Tages mit Ausruhen, Würfeln und abends dann in einer Bar mit Livemusik. Erwähnte ich, dass diese irgendwie die einzig aktive Bar in der ganzen Stadt, Entschuldigung, im ganzen Dorf war und direkt, wirklich direkt vor der Eingangstür unseres “Hotels” war? Was für ein Glücksgriff. Aber für 100 Pesos (ca. 6€) pro Nacht und Nase beschwert sich nun wirklich keiner.
Am nächsten Morgen, ergo gestern, ging es dann erneut auf einen Endlostrip nach Zacatecas. Der erste von vier Bussen sollte Real angeblich gegen 7:40 morgens verlassen. Jedoch sagte uns keiner, dass der Abfahrpunkt nicht identisch mit dem Ankunftspunkt der Hinfahrt ist (ankommen tut man im Dorf, nach Durchfahrt durch den Tunnel, abfahren auf der anderen Seite des Tunnels), sodass wir den Bus verpassten. Da wir uns aber nicht so leicht geschlagen geben, heuerten wir einen Pickupfahrer an, den Bus zu verfolgen, was man im Ergebnis im angehängten Video verfolgen kann.
Video:
Lange Rede, kurzer Sinn, wir holten den Bus noch ein, jagten dann erneut von Busterminal zu Busterminal um kurz vor Zacatecas mit plattem Reifen liegen zu bleiben.
Ca. 45 Minuten später kam zum Glück ein anderer Bus, der uns dann nach Zacatecas brachte, nach ca. 10 Stunden Busreise.
Bilder:
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Nun sind wir in Zacatecas und schauen uns hier um …!
Gruß-
Kop ***
Das Video sieht sehr beängstigend aus!
… hat meine Mama auch gesagt 😀