Zitat vom Marshall B. Rosenberg:
„Als ich diese Arbeit der Gewaltfreien Kommunikation begonnen habe, wusste ich, ich würde dieser Arbeit nicht trauen können, wenn sich diese Grundsätze nicht auch auf Hitler anwenden ließen. Ich dachte, die Methode ist nur etwas wert, wenn ich auch für Hitler Verständnis und Empathie würde aufbringen können. Deshalb habe ich alles über Hitler gelesen was ich finden konnte. Ich wollte verstehen, was in diesem Mann vorging. (…) Die Indoktrination, mit der er aufgewachsen ist und die, mit der ich aufgewachsen bin, liegen übrigens gar nicht so weit voneinander weg. Hitler hat gelernt, dass Juden schlechte Menschen sind, und mir ist eingeimpft worden, dass die meisten Menschen um mich herum keine Juden mögen und deshalb schlechte Menschen sind. Und deshalb waren Nicht-Juden grundsätzlich böse. Mit anderen Worten: Mir wurde eine ähnliche Denkweise vermittelt wie Hitler – der Unterschied lag nur in der Identifikation des Bösen. (…) Aus seiner Sicht hat Hitler überhaupt nichts Schlimmes getan, sondern er hat heldenhaft dafür gesorgt, dass die Welt von „Ungeziefer“ befreit wird. (…) Ich weiß, wie schwer das für die Deutschen ist. Seit ich auch in Deutschland arbeite, bin ich immer wieder mit den massiven Schuldgefühlen der Deutschen konfrontiert worden. In jedem Workshop kommt dieser Schmerz zur Sprache, den so viele Menschen spüren, in deren Familien Nazis waren. Und ich muss mir jedesmal auf die Zunge beißen, um nicht zu sagen: „Aber warum fühlt ihr euch denn dafür schuldig?! Ihr wart doch nichtmal dabei!“ Aber es reicht, dass ihre Vorfahren dabei waren. Es reicht ihnen oft sogar, dass sie Deutsche sind, um sich schuldig zu fühlen. (…) Wissen Sie, Schuldgefühle führen dazu, dass die Menschen denken, sie seien nicht in Ordnung so wie sie sind – und das hilft niemanden. Aber ich wünschte sie könnten Traurigkeit spüren, Traurigkeit und Trauer über das was sie, bzw. ihre Vorfahren, getan haben.“